Das Kiteboard ist ein weiteres, kleines Experiment, an dem ich schon länger arbeite. Nicht weil es besonders kompliziert wäre, sondern weil ich nur noch selten Twintip fahre und das Projekt in der Prioritätenliste immer wieder nach unten rutschte.
Nun ist es aber fertig und ich bin einigermaßen stolz auf das Endergebnis. Nächste Woche werde ich es in Dänemark testen.
90% aus nachwachsenden Materialien
Beim Bau des Kiteboards habe ich versucht, möglichst viele Teile aus nachwachsenden Rohstoffen zu realisieren. Nicht nur um Karma-Punkte zu sammeln, sondern auch weil es einfach angenehmer ist, wenn nicht die ganze Werkstatt nach Chemie stinkt. Da habe seit dem Bau der beiden letzten Surfboards ein kleines Trauma.
Bei einigen Details bin ich aber dann doch mit Epoxy&Co auf Nummer sicher gegangen. Beispielsweise habe ich die Schraubenlöcher für die Finnen großzügig mit Epoxy ausgegossen. Ich hatte etwas Bedenken, dass Wasser in den Kern eindringen könnte. Und als Schutz habe ich hinterher doch noch schweren Herzens eine Schicht Glasfaser auflaminiert. Aber der Rest ist cool…
Sandwichaufbau
Der Kern besteht aus massivem Paulowniaholz, welches zu den Tips hin ausgedünnt wurde. Der Kern wurde anschließend auf dem Rockertable beidseitig mit einer starken bidirektionalen Flachsfaser-Schicht sowie dem Deckfurnier verleimt. Alles großzügig mit D4-Holzleim einstreichen, komplett mit Rockertable in den Vakuumbeutel und drei Stunden warten. Fertig.
Twintip-Kante aus Hartholz
Normalerweise werden die Kanten von Kiteboards mit Epoxy gegossen. Das kam für mich nicht infrage. Einerseits wegen des hohen Gewichts, andererseits weil ich es optisch bei einem Kiteboard aus Holz nicht passend gefunden hätte.
Ich habe die Kanten stattdessen aus mehreren Schichten Wenge-Furnier um das Board gebogen. Es war nicht leicht, da Wenge sehr hart und spröde ist – aber es hat geklappt.
Vorläufiges Fazit
Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden. Ich ärgere mich etwas, dass ich die Decks laminiert habe. Wenn das Kiteboard den Dänemark-Trip übersteht, werde ich es beim Nachfolger ohne probieren. Der Flex ist vergleichbar mit dem der Twintips, die ich bisher gefahren habe. Nun bin ich nur noch gespannt auf die Dämpfung bei Sprüngen sowie die Spritzneigung der Kanten.
Maße: 145 cm x 45 cm
Ach ja, das Beste zum Schluss – das Gewicht beträgt nur 2,0 kg. Und ich habe wirklich beim Bauen überhaupt nicht beim Leim und Epoxy gespart. Da gibt es noch Optimierungspotential.
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