Am Sonntagabend kam ich erst spät an den Strand. Als ich um 18 Uhr in Heidkate ankam, war der Parkplatz nahezu leer gefegt, die Strandbesucher waren alle schon auf dem Weg nach Hause. Viel Platz und Ruhe, um das neue Alaia auszuprobieren.
Der Wind kam böig mit 14-20 Knoten aus West und die „Wellen“ waren maximal kniehoch. Surfbedingungen, bei denen normale Wellenreiter nur noch begrenzt Spaß machen und man auch mit Twintips richtig springen kann, weil der Lift schwach ist. Alaia-Time!
Flex und scharfe Rails
Wenn man längere Zeit kein Alaia mehr gefahren ist, sind die ersten Meter immer sehr gewöhnungsbedürftig. Nach einigen Schlägen hat man sich jedoch an den Flex gewöhnt, die optimale Standposition gefunden und man fühlt sich sicher. Auch ohne Finnen. Und dann geniesst man das Cruisen auf dem schlichten Holzbrett.
Durch die gerade, scharfe Kante ziehen Alaias extrem gut Höhe, und so war ich am Sonntag ruckzuck vier Buchten weiter in Luv und hatte auch die letzten Kiter hinter mir gelassen. Das war mir wichtig, um genügend Sicherheitsabstand zu haben, falls ich mit dem Alaia mal unkontrolliert wegsliden sollte.
Erstaunlich ist der Umstand, dass das dünne Board trotz der geraden Outline und der scharfen Kanten in Halsen nicht verschneidet. Ich vermute, dass das Alaia sich regelrecht in die Kurven hinein biegt.
Der Fahrkomfort ist überdurchschnittlich. Man hat generell nie das Gefühl, dass das Board den Fahrer abwerfen will. Kabbelwellen durchpflügt man einfach, das Board ist echt Balsam für meine geschundenen Läufer-Knie. :-)
Obacht bei Richtungswechsel
Bei den Halsen muss man umdenken. Sobald ein Alaia plan steht, rutscht es weg. Für Snowboardfahrer dürfte dieses Verhalten kein Problem darstellen, alle anderen müssen sich daran gewöhnen, dass immer eine Kante belastet sein muss. Keine Belastung, kein Grip…und Platsch…
Aber dafür kann man das Board auch einmal locker unter den Füßen drehen. 180° sind generell kein Problem, an 360° arbeite ich noch. Wahrscheinlich geht es nur mit Springen.
Oder mal quer fahren. Oder rückwärts. Oder das Board in der Längsachse drehen wie beim Skaten. Viel ist möglich mit Alaias.
Spaß, wo andere nicht hinkommen
Bis zum Sonnenuntergang surfte ich alleine in meiner Bucht die Miniwellen, vorwärts und rückwärts mit dem Tail voraus, und teilweise bis knapp an den Strand, wo sie klein aber steil (!) brachen.
Insgesamt war es echt ein toller Surfabend. Das Spielen in den Liliputwellen relaxte total. Mit einem Alaia ist man nie der Schnellste, man ist selten der Radikalste und meist erntet man eher skeptische Blicke. Aber mit Sicherheit gehört man zu den Surfern, die den meisten Spaß haben. Und was sagte der große Duke Kahanamuku dazu? Ganz genau!
Ach ja, das Wichtigste – das verstärkte Alaia hat bisher gehalten. Diverse kleine Sprünge und gesprungene Wenden waren kein Problem. Beim nächsten Mal werde ich etwas mutiger sein und die Belastung langsam steigern…
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