Was lange währt… Am Wochenende war es endlich soweit, nach eineinhalb Jahren habe ich das 12,6er Touring-SUP gewassert.
Ursprünglich sollte es ganz schnell gehen. Ich hatte extra eine Bauweise gewählt, bei der möglichst viele Teile aus großflächigem Sperrholz bestehen. Aber immer kam etwas dazwischen und nachdem ich das SUP beim Furnieren im Vakuumsack fast komplett zerstört hatte, wollte ich eigentlich schon aufgeben.
Nun bin ich froh, dass ich durchgehalten habe.
Pappelsperrholz und etwas Paulownia
Zur Bauweise gibt es nicht viel schreiben, es ist eine klassische Hollow-Wood-Konstruktion mit einem Innengerüst aus Sperrholz. Da ich leicht und schnell bauen wollte, entschied ich mich auch die Außenhülle mit leichtem Pappelsperrholz zu realisieren. Nur der stark gebogenen Übergang von Nose- zu Standbereich, Nose- und Tailblock sowie die Rail-Übergänge bestehen aus massivem Paulownia-Holz.
Der wellige Übergang vom hohem Nose- zum Standbereich stellte dabei die größte Herausforderung dar. Er ist mit Bead- & Cove-Leisten aufgebaut. Die Flanken der „Welle“ bestehen ebenfalls aus kleinen Bead- & Cove-Stücken, die im 45°-Winkel verleimt, die Übergänge zu den Rails zu schaffen. Im Nachhinein würde ich hier zu massiven Holzblöcken greifen und diese dreidimensional in Form modellieren.
Aus optischen Gründen habe ich das Oberdeck des SUP abschließend noch furniert – aber nicht im Vakuum, sondern ganz klassisch mit dem Bügeleisen. Sicher ist sicher.
Schöne Details sind die acht Leash-Plugs aus Mahagoni, die vorne und hinten zur Gepäckbefestigung platziert sind. Die Entlüftungsventile mit GoreTex-Membran sitzen im Bereich der Übergangswelle und sind ebenfalls in Mahagoni-Plugs eingefasst.
Der Tragegriff fehlt leider noch, weswegen ich das SUP auf der Schulter tragen musste.
Testrunden auf der Ostsee
Die ersten Meter waren gewöhnungsbedürftig. Das 12,6er Touring-SUP ist das schmalste SUP, was ich bisher gefahren bin. Aber nachdem ich nach kurzer Eingewöhnung die optimale Standposition gefunden hatte, war die Stabilität in Ordnung und ich konnte mich voll auf das Paddeln konzentrieren. Der Volumenschwerpunkt liegt genau auf Tragegriff-Höhe und das SUP liegt gut austariert im Wasser. Der erhöhte Bugbereich gleicht die geringere Fläche – und damit natürlich auch das Volumen – im Vergleich zum breiteren Heck exakt aus. In diesem Punkt ist Aku Shaper wirklich eine gute Planungshilfe.
Der spitze Bug schneidet locker durch das Wasser und man benötigt im Vergleich zu einem Allround-SUP spürbar weniger Paddelschläge und Energie, um vorwärts zu kommen. Auch wenn man kurz innehält, bremst das Board nicht sofort ab, sondern gleitet noch etwas weiter. Man kann mit geringerer Schlagzahl viel ruhiger Paddeln und dadurch locker größere Distanzen zurück legen. Eine interessante Erkenntnis.
Die Halsen muss man üben, hier ist gutes Gleichgewichtsgefühl gefragt. Die Shapedetails wie die schlanke Outline sowie das gerundete Tail, wirken sich hier etwas nachteilig aus. Wenn man für die Halse einen Schritt nach hinten macht, wird es schon etwas kippelig. Aber das dürfte für diese Boardklasse normal sein. Hier fehlt mir wahrscheinlich schlichtweg die Übung.
In der Summe bin ich sehr zufrieden. Vor allem der Blick nach vorne ist fantastisch, wenn das Wasser links und rechts an der spitzen Nose vorbei strömt. Man schiebt nicht mehr durch das Wasser wie mit normalen SUPs, sondern man schneidet.
Der Kiel-Fehmarn-Tour steht somit nichts mehr im Wege!
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