Bei Kite-Surfboards arbeite ich aus Gewichtsgründen nur sehr sparsam mit Verstärkungen. Aber insbesondere, wenn man springen möchte, sollte auch der vordere Standbereich bei Holzboards zusätzlich verstärkt werden.
Bei Wing Foil Boards fehlen mir noch Erfahrungswerte, weswegen ich auf Nummer sicher gehe und unter dem Holz großfläche Verstärkungen mit Flachsfaser einplane.
Flachsfaser vs. Carbon
Flachsfaser hat ähnliche Eigenschaften wie Carbon. Da Flachs ein nachwachsender Rohstoff ist, ist er Carbon natürlich in punkto Umweltfreundlichkeit um Welten voraus. Und man kann ihn entsorgen, während die Verwertung von Carbon immer noch ein großes Problem darstellt. Deswegen kommt bei Carbon häufig nur das Downcycling infrage, d.h. die Carbonabfälle werden geshreddert und zu irgendwelchen minderwertigeren Bauteilen vergossen.
Ich finde Carbon deswegen nicht mehr zeitgemäß, speziell da es Alternativen wie Flachsfaser oder Basaltfaser gibt. Die Flachsfaser, die ich verbaue, kommen sogar noch aus der Region. Sie werden auf Fehmarn angebaut und in Schleswig-Holstein verarbeitet. Besser geht es nicht.
Verstärkungen mit Flachsfaser
Die Stürze beim Wingfoilen sind nicht ohne. Die Belastungen, die dabei auf den Surfbrettkörper wirken, sind immens. Die auftretenden Torsions- und Hebelkräfte durch das Foil sowie die punktuellen Belastungen bei Stürzen (Bsp.: Knie auf Deck) dürften zuviel für die dünnen Holzdecks sein. Denn letztendlich ist Holz ein unidirektionaler Baustoff und kann höhere Kräfte nur in der Längsrichtung abtragen. Um das Holz quer zur Faserrichtung zu unterstützen, greife ich deswegen zu Flachsfaser.
Ober- und Unterdeck verstärkte ich deswegen großflächig mit einer Lage Flachsfaser. Der Bereich um die Finnenkästen, wo die Hebelkräfte des Foils am stärksten wirken, werden mit einer weiteren Lage Flachsfaser zusätzlich verstärkt.
Manch interessierter Leser mag sich wundern, warum ich die Flachsfaserschichten nicht bis an den Rand gezogen habe. Zum einen möchte ich vermeiden, dass man die Lagen zwischen den Leimfugen sieht, zum anderen sind die Lagen relativ dick und ich möchte, dass die Übergänge sehr harmonisch sind. Die Flachsfaser habe ich mit diesmal mit Bio-Epoxy auflaminiert.
Nun folgt die heikelste Bauphase – das Aufleimen der Holzdecks im Vakuum-Sack.
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