Ich bekomme immer wieder Anfragen, woher ich das Paulownia-Holz beziehe, aus dem ich meine Surfboards baue.
Die Antwort dürfte in diesem Blog mittlerweile in dutzenden Kommentaren und Beiträgen zu finden sein. Aber für alle, die es interessiert, habe ich meine Erfahrungen noch einmal zusammen gefasst.
In Deutschland ist Paulownia leider schwer zu bekommen. Ich habe ich den vergangenen Jahren regelmäßig bei Holzhändlern (auch Großhändlern!) in Norddeutschland nachgefragt und alle haben müde abgewunken. Zu geringer Bedarf, zu schwierig zu beschaffen, zu empfindlich für die üblichen Anforderungen. Gut, damit muss man wohl leben. Ich bleibe weiterhin am Ball und werde die Händler von Zeit zu Zeit mit meinen Anfragen nerven.
Glücklicherweise gibt es eine alternative Quelle, die zwar nicht perfekt ist, aber dafür zuverlässig und in quasi unbegrenzter Menge Paulownia-Holz anbietet.
Paulownia-Holz bei BAUHAUS
In den BAUHAUS-Baumärkten gibt es Leimholzplatten und Regalstollen aus Paulownia in verschiedenen Formaten.
Leimholzplatten
2.200 mm x 600 mm x 18 mm
2.200 mm x 500 mm x 18 mm
2.200 mm x 400 mm x 18 mm
800 mm x 600 mm x 18 mm
800 mm x 200 mm x 18 mm
Regalstollen
2.500 mm x 45 mm x 45 mm
2.500 mm x 38 mm x 58 mm
Die Qualität ist leider mittelmäßig bis schlecht. Das Leimholz ist nicht immer sauber parallel verleimt, sondern manchmal auch keilförmig. In seltenen Fällen habe ich schon dreieckige Ausbesserungen entdeckt.
Es gibt auch Stellen, die großflächig mit Spachtel ausgebessert sind. Der Spachtel ist farblich jedoch so gut angepasst, dass man die Fehler teilweise erst in der heimischen Werkstatt beim Zusägen entdeckt – oder sogar erst beim Schleifen. Dann ist es jedoch in der Regel zu spät für eine Reklamation.
Keilförmige Verleimungen, Ausbesserungen mit Holzspachtel, dunkle Verfärbungen. Aufpassen bei der Auswahl!
In seltenen Fällen gibt es Leimholzplatten mit gräulichen bis schwarzen Verfärbungen. Generell ein Zeichen für Feuchtigkeit. Ob durch Pilze oder durch die Bearbeitung mit Eisenwerkzeugen kann ich leider nicht sagen.
Generell findet man aber immer eine Leimholzplatte, die ein homogenes Holzbild ausweist und an der keine groben Ausbesserungen vorgenommen wurden. Wenn man Pech hat, ist es die hinterste Platte im Stapel…
Zersägen, Hobeln, Verleimen
Nun beginnt die aufwendige und eigentlich absurde Arbeit. Man nimmt die fertigen Leimholzplatten, zersägt und hobelt sie, um sie anschließend wieder neu zu verleimen. Auf diese Weise erhält man generell die doppelte Fläche. Aus einer 18 Millimeter starken Baumarkt-Platte werden zwei 6-7 Millimeter starke Surfboard-Decks.
Beim Verleimen der dünnen Decks wird natürlich ein wasserfester D4-Leim verwendet. Die alten Leimfugen der ursprünglichen Leimholzplatten stellen einen Schwachpunkt dar – in Bezug auf die Wasserdichtigkeit und die Belastbarkeit.
Das Risiko ist jedoch überschaubar, da die Decks später noch einem Glasfaser-Laminat außen versiegelt werden oder innen mit einer zusätzlichen Querlage aus Holz oder Flachsfaser gegen Risse in Längsrichtung verstärkt werden. Diese zusätzlichen Lagen bieten ausreichend Schutz gegen ein Reißen der alten Leimfugen, von denen man nicht weiß, ob sie D3- oder D4-Qualität besitzen.
Und nun?
Ich bin generell sehr froh, dass Paulownia im Baumarkt verfügbar ist. Die Holzeigenschaften sind in ihrer Kombination und es ist perfekt für den Bau von Surfboards geeignet. Es gibt eigentlich keine Alternative, bei der man nicht Abstriche in puncto Gewicht oder Wasserfestigkeit machen müsste.
Die Leimholzplatten aus dem Baumarkt sind aber trotzdem nur ein Notnagel. Man muss sich jede Platte ganz genau ansehen, um hinterher keine böse Überraschung zu erleben.
Ich hoffe, dass es mittelfristig einen Holzhändler in Deutschland gibt, der Paulownia importiert und in gängigen Mengen anbietet.
Wie sind eure Erfahrungen? Oder wie behelft ihr euch?
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