Die Beschaffung von Inserts ist ein leidiges Dauerthema. Entweder ist die Qualität zweifelhaft, der Preis utopisch hoch oder sie sind mal wieder ausverkauft. In den Kabbelwellen auf der heimischen Ostsee geht es allerdings nicht ohne. Was tun?
Im Oase-Forum habe ich interessanten Beitrag gefunden, in dem beschrieben wurde, wie man mittels Hutmuttern und Unterlegscheiben selbst Edelstahl-Inserts bauen kann. Ich habe den Prozess noch etwas abgewandelt.
Das Ergebnis macht einen vielversprechenden Eindruck.
Edelstahl-Muttern und Unterlegscheiben
Hutmuttern und Unterlegscheiben gibt es im Fachhandel in großen Stückzahlen zu vernünftigen Preisen. Ich war etwas unter Zeitdruck und habe für den ersten Versuch nur V2A-Qualität bekommen können. Falls sich die Inserts bewähren, werde ich bei den nächsten jedoch auf Nummer sicher gehen und V4A-Qualität besorgen.
Kosten
100 Stk. Rostfreie Edelstahl V2A Sechskant-Hutmuttern DIN 917 (niedrige Form) M6, 7,00 €
100 Stk. Rostfreie Edelstahl V2A Standard-Unterlegscheiben DIN 125 M10 (10,5mm Lochdurchmesser), 5,00 €
Die Unterlegscheiben werden anschließend mit roher Gewalt über die Hutmuttern gehämmert. Dafür benötigt man eine feste Unterlage (ich habe einen zweiten Hammer genommen) und ein sicheres Auge. Sonst tut es weh.
Da die Hutmuttern an der geschlossenen Seite etwas gewölbt sind, darf die Unterlegscheibe nicht komplett über die Mutter gehämmert werden. Um das zu vermeiden, habe ich die Hutmutter einfach eine weitere Behelfsunterlegscheibe hinein gelegt. Auf diese Weise ist sie auch etwas gegen Wegrutschen fixiert.
Die eigentliche Unterlegscheibe wird locker oben aufgelegt und anschließend mit einem zweiten Hammer und einer passenden Nuss über die Hutmuttern gehämmert. Bei den ersten Schlägen muss man etwas aufpassen, dass die Unterlegscheibe nicht verkantet, die Nuss richtet sich jedoch überraschend gut über der Mutter aus. Dann mit Gefühl hämmern, bis die Unterlegscheibe auf der Behelfsunterlegscheibe unten aufliegt.
Teilweise entsteht ein Metallgrat, die Verbindung der beiden Teile ist zu diesem Zeitpunkt schon extrem gut. Wenn die Inserts in Boards mit Epoxy eingegossen werden, sollte diese Verbindung generell auch schon ausreichend sein.
Verkleben mit 2-Komponenten-Kleber im Backofen
Im Oase-Beitrag sichert der Autor die beiden Edelstahl-Teile noch mit zwei Schweißpunkte. Mangels Schweißgerät verklebe ich Hutmuttern und Unterlegscheiben.
Von einem befreundeten Modellbauer bekam ich den Tipp mit UHU-plus-endfest (5,90 € pro Tuben-Set). Der 2-Komponenten-Kleber klebt Metalle problemlos.
Ich schmiere den Kleber großzügig von hinten auf die neuen Inserts und sorge dabei dafür, dass die kleinen Spalten zwischen Unterlegscheibe und Hutmutter großzügig gefüllt sind. Der Kleber ist pastös und lässt sich gut verarbeiten. Die offene Zeit ist ausreichend lang, um die 100 Inserts in einem Arbeitsgang zu beschichten.
Zur Aushärtung kommen die Inserts im nächsten Schritt 5 Minuten bei 180° in den Backofen. Der Kleber wird dadurch etwas verflüssigt, füllt die Zwischenräume perfekt aus und härtet glasklar aus. UHU gibt eine Belastbarkeit von 3000N/cm2 an. Das sollte reichen.
Belastungstest
Ich habe einen Insert mit Schraube in die Werkbank eingespannt und habe mit einem großen Hammer seitlich drauf gehauen. Die Verbindung zwischen Hutmutter und Unterlegscheibe zeigte sich unbeeindruckt. Die Schraube verbog sich etwas…
Beim Hämmern von oben hielt die Verbindung nicht. Das ist jedoch auch nicht verwunderlich.
Da ich die Inserts sowie noch zu 4er-Sets in kurze Holzstücke einsetze und mit Epoxy eingieße, sollten sie auf jeden Fall locker die auftretenden Belastungen aushalten. Bevor diese Verbindungen sich lösen, reißt der Holz-Plugs mit den Inserts eher komplett aus dem Board.
Fazit
Sofern man sich nicht auf die Finger haut, ist die Erstellung kinderleicht und man erhält für unglaubliche 6 Cent/Stück stabile und zuverlässige Inserts.
Schreibe einen Kommentar