Der dritte Geburtstag meines Neffen Oskar war ein passender Anlass, eine neue Idee in die Tat umzusetzen. Ich überlege schon seit Längerem, wie man die klassische Hollow-Wood-Surfboards weiter entwickeln kann.
Einerseits geht es natürlich immer darum, das Gesamtgewicht zu reduzieren. Dies dürfte wohl die größte Herausforderung beim Bau von Surfbrettern aus Holz sein. DAS Thema überhaupt.
Andererseits sind Surfboards aus Holz konstruktionsbedingt sehr steif. Das ist bei einigen Einsatzbereichen wie beispielsweise Flachwasser-SUPs auch von Vorteil, generell wünscht man sich jedoch häufig mehr Flex und Federungskomfort.
Der Bau eines Surfboard-Prototypen war wir mir bisher zu riskant, um die Ideen auszutesten. Aber der Aufwand für ein Bodyboard ist überschaubar. Und ein cooles Geschenk ist es allemal.
Hollow-Wood-Konstruktion aus Kork
Als Vorbild für den Shape nahm ich mein altes Morey-Bodyboard. Die Maße schrumpfte ich um rund die Hälfte, damit es für einen Dreijährigen passt. Outline und Rockerline sind jedoch identisch. Einziger Unterschied – das Unterwasserschiff bekam im vorderen Drittel eine Konkave. Vielleicht gleitet es dadurch schneller an, zumindest konnte ich hier aber testen, ob die innere Kork-Konstruktion die Spannung halten kann.
Zum verwendeten Material kann man wenig schreiben. Generell habe ich einfach die komplette Hollow-Wood-Konstruktion mit Kork ausgeführt. Rails und Rippen sind aus massiven Korkstreifen aufgebaut. Die Decks sind aus dünnem Pappelsperrholz. Das ist alles.
Komplex war die Verleimung der schrägen Rails. Insbesondere die vordere „Nose“-Kante sowie die Rundung am Heck. Die Fixierung der labberigen Korkstreifen stellte eine echte Geduldsprobe dar.
Oberfläche aus Furnier und Kork
Die Unterseite furnierte ich anschliessend aus optischen Gründen noch mit französischem Nussbaum-Furnier. Die Oberseite bekam eine zusätzliche, unbehandelte Korkauflage.
Da Oskar am Strand sicher nicht so pfleglich mit seinem kleinen Holzsurfboard umgehen wird, wie man es generell tun sollte, habe ich die Kork-Rails und das Unterwasserschiff mit Bio-Epoxy versiegelt. Das wird hoffentlich ausreichend sein.
Für die Befestigung der Handgelenks-Leash habe ich einen Leash-Plug aus altem Mahagoni eingelassen. Es ist ein schönes Detail in der ansonsten puren Korkfläche.
Kork funktioniert, Gewicht muss noch optimiert werden
Das Gewicht ist leider nicht so gering, wie ich mir anfänglich erhofft hatte. Die innere Kork-Konstruktion kann aber sicher noch deutlich filigraner ausfallen. Hier muss man sich langsam heran tasten. Man merkt immer erst am Ende, wenn alles verleimt ist, wie die Gesamtstatik ausfällt. Zudem könnten die Stärken der Decks noch weiter reduziert werden.
Insgesamt ist das Gewicht aber generell schon akzeptabel. Das Experiment ist gelungen. Ich konnte den Shape komplett umsetzen. Scoop-Rocker-Line und Konkave sind gut definiert.
Ich freue mich schon, wenn Oskar das Bodyboard im Sommer einweiht. Das wird leider noch ein paar Monate dauern, bis die Temperaturen dies zulassen. Ich werde die Konstruktion jetzt auf ein Shortboard übertragen und bin sehr gespannt, wie die Eigenschaften ausfallen.
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