GAU – der Größte Anzunehmende Unfall. Bei einem Hollow-Wood-Surfbrett bedeutet dies, dass es undicht ist und voll läuft. Und das passierte leider bei der ersten Testfahrt des Wave-SUP in der Normandie.
Hinterher lässt es sich schwer nachvollziehen, aber mit etwas zeitlichem Abstand und beruhigtem Gemüt, kann man die Schwachstellen doch ziemlich genau lokalisieren. Aber von Anfang an.
Jungfernfahrt in der Normandie
Es war ein perfekter Tag für die erste Testfahrt mit dem kürzeren SUP. Wir waren in der Normandie an einem abgelegenen Strand. Es gab kleine Windwellen, das Wasser war glasklar und die Temperatur war optimal für den Shorty. Alles war perfekt. Ich konnte es kaum abwarten, endlich aufs Wasser zu kommen.
Die ersten Paddelschläge waren noch etwas ungelenk. Erst einmal die kleinen Wellen am Strand überwinden und den Schwerpunkt des SUP finden. Dann ging es von Schlag zu Schlag besser. Das Board lag sehr stabil im Wasser und es war relativ einfach geradeaus die Fahrtrichtung zu halten. Drei Schläge links, drei Schläge rechts, so ging es ein paar Male von einem Ende des Strandes zum anderen.
Bei Gewichtsverlagerung zum Heck hin, ging es gutmütig um die Kurve und konnte mit zwei energischen Paddelschlägen schnell in die neue Richtung beschleunigt werden.
Nach rund zwei Stunden ging es glücklich zum Strand zurück. Das SUP lag satt im Wasser. Dass es tiefer lag als beim Start fiel nicht auf, da das Meer in der Zwischenzeit etwas bewegter war. Ich führte die stabile Lage im Wasser auf meine Eingewöhnung an das Boards zurück. Als im Strand ankam und das SUP lässig am mittigen Griff packen wollte, um es stolz zurück zum Parkplatz zu tragen, kam die Überraschung.
Ich konnte es keinen Zentimeter aus dem Wasser heben. Es war schätzungsweise zu einem Drittel voll gelaufen. Mir blieb nichts anderes übrig, als es unter größten Kraftanstrengungen – und alles andere als lässig – auf den Strand zu ziehen. Das laute Gluckern aus dem Inneren des Hollow-Wood-Boards ließ die letzten Hoffnungen zerplatzen, dass vielleicht nur die Arme zu schlapp gewesen wären nach der ausgiebigen SUP-Session.
Den Rest des Nachmittags verbrachte ich anschließend damit den kräftigen Wasserstrahl zu beobachten, der sich aus dem Entlüftungsventil auf den Strand ergoss.
Wassereinbruch an den Kanten
Die Ursache für den Wassereinbruch lag mit größter Wahrscheinlichkeit an der mangelnden Stabilität der Verbundkanten aus Furnier und Kork. Die Kanten waren sehr weich, was mir schon während der Bauphase Sorgen machte. Mehrere ungünstige Faktoren kamen an dieser Stelle zusammen:
- Weiche Verbundkanten aus Furnier- und Korklagen
- Verbundkanten waren klar lackiert (und damit versiegelt), um scharfe Grenze für das Beizen der Decks zu erhalten. Dadurch konnte auch das Epoxidharz des nachfolgenden Laminats nicht eindringen.
- Holzfurnier hat ähnliche Eigenschaften wie eine zusätzliche Lage Glasfaser, wenn es mit Harz durchtränkt wird. Die Durchtränkung war durch die Versiegelung jedoch ausgeschlossen.
- Durch diese Versiegelung konnte kein richtiger Verbund zwischen den Holzkanten und des Glasfaserlaminats entstehen.
Alle Faktoren führen dazu, dass durch den Transport Beschädigungen an den Kanten auftraten und Risse entstehen konnten. Stellenweise blätterte sogar der Gloss Coat etwas ab. Durch diese Risse konnte anschließend Wasser in den hohlen Holzkörper eindringen.
Nach einer Notreparatur ging es weiter.
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