Die Entwicklung der Foilboards ist noch im vollen Gange und es wird noch viel ausprobiert, was man an den unterschiedlichen Konzepten und Formen der Hersteller sehen kann. Überhaupt ist das Angebot im Augenblick noch sehr überschaubar.
Grundlegende Designansätze haben sich jedoch mittlerweile heraus kristallisiert, so dass man sicher sein kann, dass das geplante Foilboard hinterher auf jeden Fall funktionieren wird, wenn man diese beachtet.
Für Einsteiger in die Welt der Hydrofoils – und das dürften im Augenblick noch 99,9% aller Kitesurfer sein – geht es sowieso erst einmal darum, den Start zu meistern und Halsen zu fahren. Erst später wird es interessant mit verschiedenen Foil-Profilen und Mast-Längen zu experimentieren, um höhere Endgeschwindigkeiten zu erzielen, noch früher ins Gleiten zu kommen oder die Agilität des Foilboards in der Welle zu steigern.
In der nachfolgenden Zusammenstellung werden die Designgrundlagen für die einzelnen Bestandteile eines Foilboards einmal aufgelistet. Die Informationen stammen aus diversen Foren (speziell die französischen Kitesurfer sind sehr engagiert) und Webseiten von Foilboard-Enthusiasten.
Auf Basis dieses Grundlagenwissens entwickle ich nun schrittweise mein erstes Foilboard in Hollow-Wood-Bauweise.
Foilboard, Hydrofoil Kiteboard
Länge: 150 cm – 170 cm
Breite: 50 cm – 56 cm
Stärke: 6 cm – 7 cm
Die Außenmaße der Foilboards variieren sehr stark. Generell können die Boards jedoch eher klein ausfallen, da Auftrieb sowie viel Fläche im Nose-Bereich nicht unbedingt notwendig sind. Spezialisierte Foilboards haben deswegen häufig sehr kompakte Outlines mit breiten Tails und kurzen, gerundeten Noses.
Die Stärke sollte nicht zu gering ausfallen, damit der Körper des Boards, die enormen Hebelkräfte des Foil-Flügels aufnehmen kann. Insbesondere beim Höhelaufen und bei Stürzen.
Für Einsteiger empfiehlt es sich trotzdem, etwas mehr Auftrieb einzuplanen, da man beim Üben von Starts mit dem Hydrofoil sowie bei Halsen und Wenden nicht sofort einsinkt.
Außerdem kann ein größeres Foilboard alternativ auch ohne Foil wie ein normales Directional gefahren werden, wenn man zusätzlich Finnenkästen integriert. Dies ist bei begrenztem Stauraum im Auto oder bei Revieren mit schwankenden Wasserständen eine sinnvolle Option.
Die Rails bei einem reinen Foilboard unterscheiden sich deutlich von einem klassischen Surfboard. Im Gegensatz zu üblichen Rails, die der Führung im Wasser dienen, soll dies bei Foilboards unbedingt vermieden werden. Ausgeprägte Foilboard-Rails sind aus diesem Grund häufig nach unten hin abgeschrägt, um zu vermeiden, dass die Kanten beim extremen Höhelaufen im Wasser greifen, um Stürze zu vermeiden.
Die kompakte Form, die stumpfen Brettenden und die abgeschrägten Rails sind optisch etwas gewöhnungsbedürftig und auf den ersten Blick etwas plump. Aber daran wird man sich den kommenden Jahren sicher gewöhnen.
Mast / Keel
Länge: 80 cm – 100 cm
Stärke: 10 mm – 20 mm
Profil: symmetrisch (Bsp.: Eppler 836)
Der Mast dürfte konstruktiv die größte Herausforderung darstellen, da er enorme Hebel- und Torsionskräfte aushalten muss. An diesem Punkt könnte eine reine Holzkonstruktion leider auch an Grenzen stoßen und eine Verbundschicht aus Glas- oder Flachsfasern mit Epoxidharz notwendig werden.
Kurzer Mast
- einfacher zu Starten
- leichter das Gleichgewicht zu halten
Langer Mast
- Vorteile bei Kabbelwellen
- Vorteile beim Höhelaufen, oberer Flügel bleibt eher im Wasser und verliert nicht die Führung
- Nachteil bei geringer Wassertiefe und/oder wenig Wind, das Starten wird schwieriger
- für Anfänger schwieriger
Generell gilt die Regel – je dünner, je schneller – desto größer werden aber auch die Ansprüche an die Steifigkeit.
Fuselage (Verbindungsstange)
Länge: ca. 75cm
Höhe: ca. 20 mm – 40 mm
Stärke: ca. 16 mm
Die Fuselage sollte man Besten variabel mit integrierten Muttern planen, um verschiedene Wing-Abstände testen zu können. Ansonsten sollte sie einfach ausreichend stark dimensioniert sein, um die Kräfte und die Befestigungsmöglichkeiten aufnehmen zu können.
Bei der Länge muss man sich zwischen zwei Ausrichtungen entscheiden:
- Längerer Fuselage > mehr Stabilität, besser für Anfänger/Speed
- Kürzerer Fuselage > mehr Wendigkeit
Frontwing
Fläche: ca. 600 cm²
Profil: unsymetrisch (Bsp.: NACA 63-210)
Die Funktion des Frontflügels besteht darin das Gewicht des Surfers zu tragen und den Zug des Kites aufzunehmen. Das Frontwing sorgt für den Auftrieb.
Rearwing
Fläche: ca. 200 cm² (1/3 der Fläche des Frontwings)
Profil: unsymetrisch (Bsp.: NACA 63-210)
Die Funktion des hinteren Flügels besteht darin, das Foil zu stabilisieren. Im Gegensatz zum Frontwing, welches für den Auftrieb zuständig ist, sollte das Rearwing eher für Abtrieb sorgen.
Bei Anfängern sollte das Rearwing ungefähr 60-70 cm hinter dem Frontwing montiert werden.
Form von Front- und Rearwing
Unter dem Aspect Ratio (AR) versteht man das Verhältnis von Breite zu Länge. Je breiter ein Flügel ist im Verhältnis zu seiner Profiltiefe, desto höher ist der AR-Wert.
Kleineres AR (eher dreieckige Delta-Form)
- fehlerverzeihend
- einfacher Gleichgewicht zu halten
- langsamer
Großes AR (langgestreckte, eckigere Form)
- sportlich, höhere Leistung
- schwieriger zu fahren
- bessere An- und Durchgleitleistungen
Nachdem nun die Designgrundlagen für die einzelnen Bauteile definiert sind, ergibt sich nach der schon ein klares Bild, wie das erste Foilboard aussehen könnte. Jetzt kann die konkrete Planung beginnen!
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