5,8’er Surfboard mit Fishtail aus Paulownia

Hollow-Wood-Surfboard mit Paulownia-Außenhülle

Das kompakte 5,8’er ist mein derzeitiges Lieblingsbrett für die Ostsee. Es macht sowohl bei kabbeligen Westwind-Bedingungen als auch bei Ostwind-Wellen Spaß und ist extrem agil. Man kann in kleinen Wellen wirklich Haken schlagen. Zugleich bietet es genügend Auftrieb, um auch bei böigem Bedingungen durch Windlöchter durchgleiten zu können oder eine Kitegröße kleiner zu fahren.

Nachdem der optimierte Nachfolger mit Satin-Nussbaum-Optik fast fertig ist, habe ich kurzentschlossen noch eine Variante aus Paulownia gebaut.

Hollow-Wood-Konstruktion mit kompletter Paulownia-Hülle

Nachdem die letzten Kiteboards alle aus einen aufwendigen Materialmix aus Sperrholz, Furnier, Harthölzern, Kork und Paulownia bestanden, ist das neuen Board ganz einfach gehalten. Innengerüst aus Pappelsperrholz, Außenhülle und Rails aus Paulownia. Fertig.

Ach ja, eine Besonderheit gibt es doch. Die Paulownia-Decks sind innen mit einer Lage Flachsfaser verstärkt. Die Flachsfaser ist mit D4-Holzleim auflaminiert. Ich verstärke die Paulownia-Decks, um Langsrisse entlang der Holzmaserung und der Leimfugen bei Sprüngen beim Kitesurfen vorzubeugen.

Fishtail und überfurnierte FSC II-Finnenkästen

Das massive Tail aus Paulownia-Holz habe ich aus optischen Gründen eingeschnitten. Ich glaube nicht, dass sich so ein kleiner Einschnitt in den Fahreigenschaften bemerkbar macht, aber es sieht gut aus und spart ein paar Gramm Gewicht. :-)

Die Fußschlaufen-Inserts sind direkt in das Oberdeck integriert. Die Stärke des massiven Holzdecks mit der Faserverstärkung sollte ausreichend sein, um die Zugkräfte aufnehmen zu können.

Ich bin ja ein großer Fan des neuen FCS II-Systems mit den einklickbaren Finnen. Keine lästigen Schrauben mehr, keine ausgenudelten Schraubenlöcher. Da Plastik-Plugs leider den optischen Eindruck der Holzsurfbretter etwas schmälern, habe ich sie mit einem Starkfurnier verkleidet. Um einen schönen Kontrast zum hellen Paulownia-Blank zu erzielen, habe ich dunkles Wenge-Holz verwendet. Wenge ist extrem hart und perfekt für die mechanischen Belastungen an den Finnenkästen geeignet.

Ich weiß noch nicht, ob ich das Board pur in Holzoptik belasse oder mit Holzlasuren mit einem Design verziere. Mal schauen…

 

 

 

8 Antworten zu „5,8’er Surfboard mit Fishtail aus Paulownia“

  1. Avatar von Ole

    Gude
    Ich frage mich als wie man die Rails so schön hinbekommt?
    Lg

    1. Avatar von Tobias

      Das ist relativ einfach. Die Holzstreifen nicht zu dick planen, damit sie sich noch biegen lassen (max. 5mm). Und dann mit vielen Klebestreifen fixieren. Jeden Streifen einzeln, d.h. bei diesem Board waren es sechs Durchgänge. Links, rechts, links, rechts, links, rechts…fertig. Viel Fleißarbeit. :-)

  2. Avatar von Béla

    Moin :)
    Erstmal wollte ich mich für diesen tollen Blog bedanken. Dieser hat mich auch dazu gebracht mich ans Boardbauen zu wagen. Woher beziehst du das Paulownia-Furnier fürs Deck? Habe gelesen, dass du Teilweise welches aus dem Baumarkt beziehst, aber womit bearbeitest du es um auf das richtige Maß zu kommen?
    Lg

    1. Avatar von Tobias

      Ich bin durch Zufall an einen Kubikmeter massives Paulownia gekommen und deswegen in der glücklichen Situation, nicht mehr die BAUHAUS-Leimholzplatten angewiesen zu sein. Vorher habe ich Leimplatten immer in Streifen von 6-8cm gesägt, dann hochkant an der Kreissäge in zwei dünne Streifen gesägt und abschliessend mittels Hobelmaschine auf die gewünschte Dicke (3-5mm) gehobelt. Alles sehr mühselig, aber als Furnierware gibt es Paulownia bei uns leider nicht.

  3. Avatar von Arne

    Tobi ich muss mal fragen ob du irgendwo Bilder vom verarbeiten der Flachsfasern hast…da hängt es im kopf :D

    1. Avatar von Tobias

      Leider habe ich da keine Fotos vom Bauprozess. Der Leim zieht zu schnell an…das muss immer sehr schnell gehen. :-) Generell trage ich einfach D3- oder D4-Leim mit der Rolle großzügig auf, lege die Flachfaser drauf und rolle dann noch einmal drüber. Überschüssige Leimteile entferne ich mit einem Spachtel, damit es nicht zu schwer wird. Eigentlich ganz simpel.

      1. Avatar von Mina

        Hi Tobias,
        hast du Flachsrohfasern oder ein Leinengewebe verwendet?
        Danke dir! Sieht richtig gut aus! Hab auch ein Brett aus Holz gebaut, konsequent ökologisch und plane schon den nächsten Bau.
        Anstelle von Epoxy und Glasfaser soll es mit Leinengewebe und Naturharz verstärkt werden.
        Mina

        1. Avatar von Tobias

          Ich habe immer Leinengewebe verwendet – Köper und unidirektional je nach Einsatzzweck. Die Flachsrohfaser, die mir einmal angeboten wurde, sah sehr roh aus. Das hätte ich Sorge, dass es zuviel Harz bindet durch die großen Zwischenräume.

          Was möchtest du für ein Naturharz verwenden?

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